Evi Zemanek (Freiburg): Literaturökologie, Ecocriticism und Écocritique – drei Versionen eines neuen Paradigmas
Zu den produktivsten Neuausrichtungen der Literatur- und Kulturwissenschaft im 21. Jahrhundert gehört der international zu beobachtende "ecological turn", der im angloamerikanischen Raum den Ecocriticism, im französischsprachigen die Écocritique und im deutschsprachigen die Literaturökologie hervorbrachte. Zwar signalisieren alle drei Etiketten einen Bezug auf die ‚Ökologie’ bzw. globale ökologische Transformationen, der vom Bewusstsein enger Interdependenzen zwischen Literatur, Kultur und Natur/Umwelt geprägt ist, doch lassen sich durchaus Unterschiede in der textanalytischen Praxis, in der interdisziplinären Konzeption, in der ideengeschichtlichen Tradition ebenso wie im soziopolitischen Anspruch feststellen. Diese wissenschaftsgeschichtlichen, kulturspezifischen Unterschiede will der Vortrag skizzieren, während er die drei Varianten einer ökologisch orientierten Literaturwissenschaft vorstellt.