Hemley Boum: Les jours viennent et passent / Die Tage kommen und gehen
© Notaboo
Les jours viennent et passent, Editions Gallimard, collection Blanche, 2019
Die Tage kommen und gehen, Peter Hammer Verlag, 2022; aus dem Französischen von Gudrun und Otto Honke
Anna ist am Ende ihres Lebens angelangt, ihre Tochter Abi bringt sie in ein Pariser Hospiz. Die Zeit der Pflege hat Mutter und Tochter einander näher gebracht und erst jetzt, nachdem die Rollen getauscht sind, lässt Anna Abi in ihr Leben blicken. Mit den Erinnerungen ihrer noch im Sterben beeindruckenden Protagonistin Anna eröffnet Hemley Boum ihren Roman: die spannende Geschichte von drei Frauen aus drei Generationen, eine Geschichte zwischen Kamerun und Frankreich. Sie erzählt von der Schülerin Anna, die - befeuert vom Lob französischer Ordensfrauen - alles daran setzt, durch westliche Bildung einem Leben als Bäuerin zu entkommen und auch dann die Oberhand über ihr Leben behält, als sie früh schwanger wird. Sie erzählt von der Journalistin Abi, die ihr gutbürgerliches Familienleben in Paris durch eine Affäre riskiert. Und sie erzählt von Tina, einer jungen Nachbarin Annas in Duala, die in die Fänge von Islamisten gerät. Drei bewegende Frauenschicksale, die die Geschichte Kameruns von der Kolonialzeit über den Befreiungskrieg bis hin zum Terror von Boko Haram beleuchten.
Hemley Boum, geboren 1973 in Duala/Kamerun, studierte Sozialwissenschaften in Yaoundé und Internationalen Handel in Lille/Frankreich. Sie lebt heute mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in Frankreich. Ihr Roman „Si d´aimer ..." stand auf der Shortlist für den Ahmadou-Kourouma-Preis 2013. „Gesang für die Verlorenen" (Orig.:„Les Maquisards") wurde mit dem Grand Prix littéraire d´Afrique Noire 2015 ausgezeichnet.
Moderation, Übersetzung und deutsche Lesestimme: Dr. Melanie Koch-Fröhlich
Sprachen: Französisch und Deutsch
Eintritt: 9 € / 6 € erm.