Forschungskolloquium - Prof. Dr. Ulrich Bröckling
Wann |
12.01.2016 von 19:00 bis 20:45 |
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Wo | Großer Saal, Haus zur Lieben Hand |
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Seit den 1980er Jahren haben sich Semantik und Organisation der Arbeit massiv verändert. Im Zentrum des neuen Regimes steht die durchgängige Orientierung am Modell unternehmerischen Handelns und die Leitfigur des unternehmerischen Selbst. Die Enterprise Culture ist gekennzeichnet durch drei miteinander eng verbundene Dynamiken - die Vermarktlichung, die Entgrenzung und die Subjektivierung von Arbeit. Das unternehmerische Selbst lebt im Komparativ: Es reicht nicht aus, einfach nur kreativ, findig, risikobereit und entscheidungsfreudig zu sein, man muss kreativer, findiger, risikobereiter und entscheidungsfreudiger sein als die Konkurrenz und darf daher nicht in der Anstrengung nachlassen, seine unternehmerischen Tugenden fortwährend zu steigern. Die Einsicht, dass es ein Genug nicht geben kann, erzeugt den Sog zum permanenten Mehr.
Ulrich Bröckling, geb. 1959, nach Ausbildung zum Heilpädagogen Studium der Soziologie, Geschichte und Philosophie in Freiburg. Tätigkeit als Verlagslektor. 1996 Promotion, 2006 Habilitation. Nach Professuren an den Universitäten Leipzig und Halle-Wittenberg seit 2011 Professor für Kultursoziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 2007 erschien im Suhrkamp Verlag seine Studie "Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform".