Nicolas Weill (Paris), Heideggers "Schwarze Hefte". Der Dichter und der Prophet in "Anmerkungen I" Heideggers
Nicolas Weill bietet eine anregende Lektüre dieser Texte, die eine der wichtigsten philosophischen Entdeckungen der letzten Jahre darstellen. Die Veröffentlichung der "Cahiers" stellt eine brennende Aktualität der Frage wieder her, die Epigonen und Kritiker des deutschen Denkers trennt: Wie können wir mit Heidegger weiter philosophieren, ohne die mögliche Kontamination dieser Philosophie durch die NS-Ideologie zu berücksichtigen?
Durch eine kompromisslose Analyse der "Cahiers", durch die Fokussierung auf die Reflexionen (gehalten von Heidegger von 1931 bis 1941), aber unter dem Gesichtspunkt, die streng philosophischen Elemente zu identifizieren, lädt dieses Buch zu einem ausgewogenen Ansatz ein, auch wenn es "Denken mit Heidegger, gegen Heidegger" bedeutet, wie Jürgen Habermas in den frühen 1950er Jahren vorschlug. Insbesondere zeigt es, wie der Autor von Sein und Zeit durch die Erfindung einer neuen Form der Philosophie in diesen Notizbüchern die Kritik der Moderne verfolgt und erweitert hat, wie sie von der deutschen "konservativen Revolution" und von Oswald Spengler, dem Theoretiker des Niedergangs des Westens, formuliert wurde.
L'essai de Nicolas Weill n'a rien du réquisitoire ou du procès. L'auteur se contente d'aborder le texte des «Cahiers noirs» avec lucidité.
Marion Bet, L'Obs, octobre 2018
Nicolas Weill ist Journalist bei Le Monde und Kritiker bei Le Monde des livres. Als Absolvent der Ecole normale supérieure, wo er Philosophie studierte, ist er auch Übersetzer für Hebräisch und Deutsch.