Tiphaine Samoyault: „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Saint-Exupérys „Kleiner Prinz“ zwischen Klischee und Klassiker
1943 erschien in New York die mit eigenen Illustrationen des Autors versehene Erzählung „Der kleine Prinz“ (Originaltitel: Le Petit Prince). Antoine de Saint-Exupéry, der sich zu jener Zeit im Exil aufhielt, hatte damit sein wohl bekanntestes Werk veröffentlicht, das meist als literarische Umsetzung seines moralischen Denkens und als Kritik am Werteverfall der Gesellschaft gelesen wird. „Der kleine Prinz“ hat die Form eines modernen Kunstmärchens und gilt als Plädoyer für Freundschaft und Menschlichkeit. Bis heute wurde das Buch weltweit in 505 verschiedene Sprachen und Dialekte übersetzt und ist damit nach der Bibel sowie dem Koran das in die meisten Sprachen und Dialekte übersetzte literarische Werk.
© Bénedicte Roscot
Tiphaine Samoyault ist Forschungsdirektorin an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) und leitet das Centre de Recherches sur les Arts et le Langage (CRAL). Zuvor war sie Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an den Universitäten Paris 8 Vincennes-Saint-Denis (1998-2012) und Sorbonne nouvelle-Paris 3 (2012-2021) und nahm Gastprofessuren an den Universitäten Johns Hopkins (2004, 2008), Cornell (2009) und Nanjing (2019) wahr.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Weltliteratur, Übersetzungstheorie, Literaturtheorie, Überschneidungen von Literatur und Geisteswissenschaften und die Reflexion über Autorität.
Sie hat mehrere Bücher über Formen des Romans, Intertextualität und Weltliteratur sowie eine Biographie von Roland Barthes (Biographie intellectuelle de Barthes, Seuil 2015) veröffentlicht. Zuletzt erschien von ihr das Buch Traduction et violence (Seuil 2020), für das sie den Anna-De-Noailles-Preis der Academie française erhielt.
Moderation und Dolmetschen: N.N.
Das Gespräch wird in französischer Sprache geführt und ins Deutsche übersetzt.
Eintritt: 9 € / 6 €
Die Veranstaltung findet statt mit freundlicher Unterstützung durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds.