Agnès Arp: Die DDR nach der DDR. Ostdeutsche Erzählungen
Die französische Historikerin Agnès Arp geht der Frage nach, wie die DDR als Gesellschaft im Leben der Ostdeutschen bis heute nachwirkt. Die von ihr mit Ostdeutschen geführten lebensgeschichtlichen Interviews lassen Nähe und Unmittelbarkeit, Zwischentöne und Differenzierungen zu – jenseits der einseitigen öffentlichen Wahrnehmung unter dem Stichwort „Leben in der Diktatur“. Die Interviews spiegeln die Entwertung, Wiederaneignung und Aufwertung ostdeutscher Lebenswege wider und zeigen eine vielfältige Sicht auf ostdeutsche Wirklichkeiten und Themen wie Bildungschancen, Geschlechterverhältnisse, Umgang mit Kunst und Kultur oder Möglichkeiten politischer Teilhabe und deren Deutung im vereinigten Deutschland. Karriere, Kollegialität, Partizipation am kulturellen Leben gegenüber stehen Überwachung, Propaganda, Mangel, geschlossene Grenzen und Erschießungen.
Moderation des Gesprächs: Katharina Thoms
Der Eintritt ist frei.
Agnès Arp
ist 1973 in Paris geboren. Sie hat Philosophie, Auslandsgermanistik und Geschichte in Paris, Leipzig und Berlin studiert. 2006 hat sie in Paris und Jena ihre Promotion über die Lebensgeschichten der Privatunternehmer in der DDR bei Lutz Niethammer abgeschlossen. Sie lebt und arbeitet seit 20 Jahren in den neuen Bundesländern.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Oral History, neueste deutsche Geschichte (DDR und Transformationszeit) und narrative Medizin.
Katharina Thoms
hat an der Università di Bologna und der Universität Tübingen Neuere Geschichte, Zeitgeschichte und Politikwissenschaft studiert. Sie volontierte beim Südwestrundfunk, arbeitete dort als multimediale Reporterin in der Nachrichtenredaktion. Seit 2020 ist sie für den Deutschlandfunk Landeskorrespondentin aus Baden-Württemberg. Katharina Thoms ist Trainerin für Podcast und Visual Audio unter anderem an der „ARD.ZDF medienakademie“. Ihre Podcast-Serie „Mensch Mutta“ wurde mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Auch ihre multimediale Langzeit-Doku: Meßstetten. Tausende Asylsuchende als Nachbarn“ (mit Sandra Müller) ist mehrfach preisgekrönt.