Nastassja Martin: An das Wilde glauben
Nastassja Martin:
Croire aux fauves, Gallimard 2019
An das Wilde glauben, aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer
Berlin: Matthes & Seitz 2021
Die französische Anthropologin Nastassja Martin erzählt in ihrem autobiographisch orientierten Buch von einer tiefen Verletzung und ihrer Heilung. Bei einem Forschungsaufenthalt auf der von Vulkanstümpfen übersäten russischen Halbinsel Kamtschatka kommt es auf einer Bergtour zum Kampf mit einem Bären. Er beißt sie ins Gesicht; die 29-Jährige überlebt, gerät jedoch in einen Zustand versehrter Identität. Hatte sie als Wissenschaftlerin die Kultur der in der Region lebenden Ewenen erforscht,
so helfen ihr deren animistische Auffassungen jetzt, die Begegnung mit dem wilden Tier zu verarbeiten. Im Verlauf ihrer qualvollen körperlichen Genesung in russischen und französischen Krankenhäusern stellt sie die Grenzen zwischen dem Bären und sich selbst, oder dem, was früher sie selbst war, in Frage.
Nastassja Martin, die bei der Lesung nicht anwesend sein wird, vollzieht in diesem vieldiskutierten Buch eine Abkehr von westlichen Denkmustern, die der Frage nach dem Reisen eine radikale Wendung gibt.
Claudia Kalscheuer, bekannt u. a. als Übersetzerin der Werke von Marie NDiaye, Jules Verne und Sylvain Tesson, hat »Croire aux fauves« ins Deutsche übertragen – auch dies eine Reise, wenn auch ganz anderer Art.
Das Gespräch mit ihr moderiert Hansjörg Bay, der das Literaturprogramm des Festivals "Ins Weite" kuratiert hat.
Datum
Sa, 31.07.2021
Wo
Alter Wiehrebahnhof
Freiluftbühne im Kastaniengarten
Urachstraße 40
79102 Freiburg
Uhrzeit
18:30-20:00 Uhr (Einlass ab 17:45 Uhr)
Preise
10€/7€
Das ausführliche Programm vom 13.07. – 31.08.2021 sowie weitere Infos zum Festival finden sich hier.