Erzählen, was nicht erzählt werden kann. Französische und deutsche Zwangsarbeiter:innen erinnern sich
Der Vortrag findet im Kontext des Forschungsprojekts „Emergentes Erinnern II: Das Unsagbare sagen“ statt. Dieses Forschungsprojekt untersucht, wie sich deutsche und französische Konzentrationslagerinsassen und Zwangsarbeiter:innen in gefilmten Interviews an die 1940er Jahre erinnern.
Das Forschungsteam der Universität Freiburg präsentiert Analysen von Zeitzeug:inneninterviews in Video- und Audioformaten. Die Daten – fast 2000 Stunden Aufnahmematerial mit nahezu 600 Zeitzeugen aus 26 Ländern – stammen aus dem Forced Labour Archive (https://www.zwangsarbeit-archiv.de/) und dem Visual History Archive (https://vha.usc.edu/home).
Der Vortrag richtet sich an alle Interessierten und insbesondere an Personen, die im
Bildungsbereich tätig sind, und hier vor allem an Lehrer:innen. Die Ergebnisse unserer Studie sollen dazu beitragen, dass Schüler:innen einen konkreten Einblick in die aktuelle Forschung erhalten und die Erfahrungen von Zeitzeug:innen aus der NS-Zeit besser verstehen können. In Zeiten des wiederauflebenden Antisemitismus erscheint es uns besonders wichtig, uns eingehend mit dieser historischen Thematik zu beschäftigen.
Unser Ziel ist es, alle Teilnehmenden – insbesondere aber Lehrer:innen und Schüler:innen – mit den Erfahrungen der NS-Zeit vertraut zu machen, ihr Interesse zu wecken und sie zur Reflexion anzuregen. Durch die Analyse der Interviews und hier in erster Linie der verbalen und körperlichen Ausdrucksformen wird das Projekt dazu beitragen:
- das Unsagbare der Lebensumstände von Zwangsarbeiter:innen und der damit
verbundenen langfristigen Folgen besser zu erfassen;
- Erfahrungsberichte in angemessener Weise in die Bildungsarbeit einzubeziehen;
- die Bedeutung der Oral History für das Hier und Jetzt zu verstehen.
Eine französischsprachige Projektdarstellung finden Sie hier.
Mitwirkende im Forschungsteam:
Dr. Marie Klatt, Dr. Daniel Mandel, Prof. Dr. Stefan Pfänder, Prof. Dr. Elisabeth Gülich
Der Eintritt ist frei.
Die Veranstaltung findet statt als Zusammenarbeit des Forschungsteams mit dem Centre Culturel Français in Freiburg, unter Beteiligung des Romanischen Seminars der Universität Freiburg, des Romanischen Seminars der Universität Zürich und des Frankreich-Zentrums der Universität Freiburg.