Der Kulturbegriff ist aufgrund der Vielzahl von Bedeutungen, die ihm zugeschrieben werden und nicht zuletzt auch als Resultat diverser semantischer (Rechtfertigungs-)Kämpfe ein vielfältiger. Unter diesem Aspekt stellt sich die Kulturbegriffskultur als ein insgesamt wenig konstruktives Feld dar. Dies hat in jüngster Zeit - gerade innerhalb der Kulturwissenschaften - mehrfach zu dem Plädoyer geführt, den Kulturbegriff am besten ganz aufzugeben. Das wird schwerlich funktionieren. Ein Blick in die Etymologie des Kulturbegriffs lässt allerdings eine Systematik transparent werden, die ein sehr modernes, ganzheitliches Verständnis von 'Kultur' nahelegt.
Prof. Dr. Jürgen Bolten hält an der Friedrich-Schiller-Universität Jena eine Professur für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation inne. Er ist u.a. Vorstandsvorsitzender des Hochschulverbands für Interkulturelle Studien IKS (Würzburg), des Kulturwissenschaftlichen Instituts Leipzig und von Interculture.de, e.V. (Jena) sowie Herausgeber der Fachzeitschrift „Interculture Journal“.
Zu seinen Lehr- und Forschungsschwerpunkten zählen:
Weitgehend vernachlässigt werden in Forschung und Praxis interessanterweise bereichernde Aspekte kultureller Unterschiedlichkeit, die sich durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Erfahrungen, Perspektiven und Kompetenzen der Interaktionspartner in interkulturellen Arbeitskontexten ergeben.
Der Vortrag hat zum Ziel, konstruktive Interkulturalität im Management konzeptionell herzuleiten und empirisch anhand von Unternehmensfallstudien bei ARTE und Alleo zu illustrieren.
Professor Dr. Christoph Barmeyer ist Inhaber des Lehrstuhls für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau und Programmbeauftragter des deutsch-französischen Doppelmaster-Studiengangs Kulturwirt/LEA mit Aix-en-Provence. Als regelmäßiger Gastprofessor für Interkulturelles Management unterrichtet er an verschiedenen französischen Hochschulen (ENA, IAE Aix, IAE, Université Paris-Dauphine) und an der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul.
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind (mit Schwerpunkt Frankreich-Deutschland): Interkulturelles Management, Internationaler Transfer in Multinationalen Unternehmen, Bildungssysteme und Karrierewege, Kulturelle und institutionelle Analysen von Wirtschaftssystemen.
Publikation zahlreicher Zeitschriftenartikel, Buchbeiträge und Bücher (z.B. Interkulturelles Management und Lernstile 2000, Wirtschaftsmodell Frankreich 2007, Gestion des Ressources Humaines Internationales 2008, Interkulturelle Personal- und Organisationsentwicklung 2010, Taschenlexikon Interkulturalität 2012, Multinational Enterprises and Innovation: Regional Learning in Networks 2012, Intercultural management: A case-based approach to achieving Complementarity and Synergy, 2016.
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Inventer des textes nécessite de la concentration et de la mémorisation (faire appel à des souvenirs) allant de pair avec un ensemble de gestes et de postures comme prendre un stylo (ou se servir d’un clavier), noter, raturer, griffonner, barrer, recopier, rester assis devant une table ou devant un écran d’ordinateur, faire des listes de mots, les associer, etc. Autant d’actes indiquant que le travail « intellectuel » tramé par la logique scripturale relève de « matrices corporelles » qui sont à la fois « cognitives, sensitives, évaluatives, idéologiques, culturelles, mentales, psychiques… »
Cette conférence vise à réfléchir, à partir d'une enquête sociologique de trois ans dans des atéliers d'écriture amateurs, sur les manières d'apprendre à produire des textes littéraires sans passer par des cours, c'est-à-dire par une formation « scolaire» ou «universitaire», mais de manière pratique, à partir de consignes d'écriture données par des animateurs d'atéliers, en apprenenant aussi à «improviser» sur un relatif court temps d'écriture, au sein du groupe. Nous verrons comment le corps mais plus largement les dispositions des auteur-es sont mis à contribution. Il s'agira de comparer les manières d'apprendre «par corps» (logique pratique) aux maniéres formelles et scolaires, de l'écriture.
Sylvia Faure est professeure de sociologie à l'Université Lyon 2 – responsable du M2 analyse des sociétés contemporaines (master mention sociologie Lyon2/ENS-Shs-Lyon).
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Wie positioniert sich das Europanarrativ von heute zwischen Vergangenheit und Zukunft? Für diese kulturwissenschaftliche Frage ist die Beschäftigung mit Literatur von großem Interesse, denn ihre Rolle im Prozess des europäischen Werdens bleibt nicht auf das Betrachten und Beschreiben beschränkt, sie ist eine von dessen treibenden Kräften. Assia Djebar, die Autorin von Les Nuits de Strasbourg drückt es so aus: „Die Literatur als Mittel, einen Ort, ein Gebiet, einen Kontinent zu »denken«: das bedeutet nicht, reine Fantasie […] zu schreiben. […]. Es bedeutet, einen Ort, eine Stadt neu zu beleben – mit Phantomen dieses Ortes, aber auch mit den eigenen Leidenschaften.“
Dem Transarealitätsansatz des Potsdamer Romanisten Ottmar Ette folgend, widmet sich die Dissertation und damit der Vortrag insbesondere Werken „ohne festen Wohnsitz“, denn „it no longer makes sense to try to grasp Europe as a firmly-defined territory. [...] Europe - in motion and as movement - and especially its larger cities, arises and is born from the movements that cut across and traverse it.“
Dr. Bettina Severin-Barboutie
DHI, Paris / LMU München
Dr. Bettina Severin-Barboutie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der LMU München (Prof. i.R. Dr. Wolfram Siemann)und Mitglied im französischen Exellenzlabor (LabEx) "Écrire une nouvelle histoire de l’Europe".
Ihre Arbeitsgebiete sind:
- Historische Komparatistik, Transfer- und Verflechtungsgeschichte
- Europäische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert
- Stadtgeschichte
- Historische Migrationsforschung
- Wissensgeschichte
Derzeit ist sie als Gastwissenschaftlerin am Deutschen Historischen Insitut in Paris (DHIP) tätig.
Verkörperungen des Wissens im deutsch-französischen Verhältnis oder Die Übertragung geht dem Übertragenen voraus
Übersetzungen sind nachträglich. Der Vortrag ist ein Versuch, bei der Übertragung von Wissen dasjenige zu erfassen, in dem es sich verkörpert und ereignet, um über Kulturschwellen zu kommen. Solche vorbegrifflichen Medien sind Dinge (etwa steinerne Monumente, Bilder, Reliquien) und Körper und Lebewesen (Menschen, Tiere und Pflanzen). Sie repräsentieren und verbinden Verschiedenheiten stellvertretend und sind Spuren von Abweichungen. Ich möchte mit den Beispielen aus unterschiedlichen Epochen und Feldern anregen, die Aufmerksamkeit auf die "Stelle der Übertragung" im transkulturellen Verhältnis zu richten. Stimme (Akzent, Stilbruch), Körpergeste (Sexualakt, acte gratuit) und materiale (anorganische wie organische) Anzeichen bilden einen dissonanten Resonanzraum, der den begrifflichen Abgleichungen vorausgeht.
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In Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar (Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Prof. Dr. Jörn Leonhard)
Dr. Mareike König ist Abteilungsleiterin 19. Jahrhundert und Digital Humanities sowie Bibliotheksleiterin am Deutschen Historischen Institut Paris. Sie wurde mit einer Arbeit über die europäische Integrationsgeschichte nach 1945 an der Universität Rostock promoviert und arbeitete danach an einem Forschungsprojekt zur Migration deutscher Handwerker, Dienstmädchen und Arbeiter im Paris im 19. Jahrhundert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen neben der deutsch-französischen Geschichte im 19. Jahrhundert auf der digitalen Geschichte.
]]>In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Neuere und Neuste Geschichte Westeuropas (Prof. Dr. Jörn Leonhard):
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebte Europa eine Welle von Anschlägen, die oft als Beginn des modernen Terrorismus bezeichnet werden. Oft von Anarchisten verübt, weckten sie bei Regierungen und Bürgertum von der Massenpresse befeuerte Ängste vor einer internationalen anarchistischen Verschwörung und führten zu Diskussionen über die Legitimität politischer Gewalt. Dies gilt für Frankreich, wo die Anschläge 1892-94 einen ihrer Höhepunkte weltweit erreichten, aber auch für Deutschland, wo es nach 1885 zwar kaum mehr Anschläge, aber eine ungebrochene Anarchistenfurcht gab. Wie gingen unterschiedliche Gesellschaften und Regime – und besonders die auf politische Partizipation und Parlamentarismus gegründete Französische Republik – mit dem Terrorismus um? Wie transnational war der anarchistische Terrorismus? Handelte es sich um das Werk exzentrischer Einzeltäter oder um kollektive Strategien?
Fabian Lemmes ist Juniorprofessor am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum und arbeitet zu den Themen:
-(West-)europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, besonders Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Spaniens sowie ihrer wechselseitigen Beziehungen
- Vergleichende und transnationale Geschichte
- Soziale Bewegungen, politische Gewalt, Terrorismus
- Nationalsozialismus, und Faschismus, Besatzungsforschung, Kollaboration und Widerstand
- Arbeit, Zwangsarbeit und Migration
- Erinnerung, Geschichtspolitik und europäische Integration
Er promovierte mit einer Dissertation zum Thema "Arbeiten für das Reich. Die Organisation Todt in Frankreich und Italien, 1940-1945,Europäisches Hochschulinstitut Florenz, 2009 (Buchpublikation in Vorbereitung).
In seinem Vortrag bezieht er sich auf sein jüngstes Buchprojekt zum Thema "Anarchismus und Terrorismus im Europa des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts", mit einem Schwerpunkt auf einer vergleichenden deutsch-französischen Perspektive.
Seit den 1980er Jahren haben sich Semantik und Organisation der Arbeit massiv verändert. Im Zentrum des neuen Regimes steht die durchgängige Orientierung am Modell unternehmerischen Handelns und die Leitfigur des unternehmerischen Selbst. Die Enterprise Culture ist gekennzeichnet durch drei miteinander eng verbundene Dynamiken - die Vermarktlichung, die Entgrenzung und die Subjektivierung von Arbeit. Das unternehmerische Selbst lebt im Komparativ: Es reicht nicht aus, einfach nur kreativ, findig, risikobereit und entscheidungsfreudig zu sein, man muss kreativer, findiger, risikobereiter und entscheidungsfreudiger sein als die Konkurrenz und darf daher nicht in der Anstrengung nachlassen, seine unternehmerischen Tugenden fortwährend zu steigern. Die Einsicht, dass es ein Genug nicht geben kann, erzeugt den Sog zum permanenten Mehr.
Ulrich Bröckling, geb. 1959, nach Ausbildung zum Heilpädagogen Studium der Soziologie, Geschichte und Philosophie in Freiburg. Tätigkeit als Verlagslektor. 1996 Promotion, 2006 Habilitation. Nach Professuren an den Universitäten Leipzig und Halle-Wittenberg seit 2011 Professor für Kultursoziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 2007 erschien im Suhrkamp Verlag seine Studie "Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform".
]]>Surprenants, visionnaires, gagneurs, les Allemands d’aujourd’hui se tournent résolument vers l’avenir. La réussite économique du pays et le dynamisme retrouvé de sa capitale, Berlin, fascinent et dépoussièrent radicalement l’image du pays. La population allemande se diversifie, le rythme des grandes métropoles s’accélère et la jeunesse doit y faire preuve de créativité pour trouver sa place dans une société en perpétuelle reconstruction. Europe, intégration, culture, démographie, énergie : forts de cette vitalité retrouvée, les Allemands abordent sans complexe les nombreux défis qui définiront le futur de leur société et de l’ensemble du continent.
Sébastien Vannier nous offre dans Les Allemands, décomplexés, un tour d’Allemagne très utile, sous forme de reportages et d’entretiens avec des personnalités qui font la société allemande d’aujourd’hui et de demain. Nous y rencontrons notamment le journaliste d’investigation Günter Wallraff, l’ancienne chef de l’Eglise protestante Margot Käßmann, l’actrice Martina Gedeck ou encore l’éminent climatologue Ottmar Edenhofer. Le but : prendre systématiquement le contre-pied des clichés qui peuvent exister sur l’Allemagne d’une part mais aussi se projeter vers l’avenir, en cherchant partout, les débats, les projets qui animeront le pays ces prochaines années. Est-ce que Berlin attirera toujours autant les jeunes ? Comment les métropoles comme Cologne, Hambourg, Francfort ou Leipzig se développent-telles? Quelle Europe souhaitent les Allemands ? Comment vont-ils concilier famille et carrière à l’heure où leur taux de fécondité pose un vrai problème ? C’est tous ces angles que Sébastien Vannier souhaite développer dans cet ouvrage, en évitant soigneusement de consacrer des chapitres à la bière, au football et aux grosses voitures bien sûr.
A propos de l’intervenant
Sébastien Vannier est le correspondant en Allemagne du quotidien Ouest France depuis 2009 et préside la rédaction allemande du magazine européen en ligne cafebabel.com. Il est également responsable de la communication au Centre Marc Bloch, centre de recherche franco-allemand en sciences sociales.
Vortrag in französischer Sprache
]]>Alain Badiou gilt nach dem Tod von Jacques Derrida als der letzte bedeutende Philosoph Frankreichs, der zugleich bereit ist, die Rolle des öffentlichen Intellektuellen zu spielen, sich in Funk und Fernsehen zu Wort zu melden und das politische Tagesgeschehen zu kommentieren. In seinem Buch „Wofür steht der Name Sarkozy?“ stellte Badiou der politischen Kultur Frankreichs ein vernichtendes Zeugnis aus. Sarkozys Präsidentschaft stellte aus dieser Sicht nur das Symptom einer grundlegenderen Krise dar. Wofür aber steht der Name Badiou? Könnte es sein, dass auch seine Prominenz als Indikator für eine intellektuelle und philosophische Krise Frankreichs gedeutet werden kann? Welche Erwartungen und Haltungen bedient und verstärkt Badiou?
Der Referent
Dr. Felix Heidenreich studierte Philosophie und Politikwissenschaften in Heidelberg, Paris und Berlin. Seit 2005 arbeitet er als wissenschaftlicher Koordinator am Internationalen Zentrum für Kultur und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Politischen Theorie, Kulturphilosophie, Kulturpolitik und Wirtschaftsethik. Er publizierte zu Foucault, Derrida, Blumenberg und zur französischen Kulturpolitik.
Vortrag in deutscher Sprache
]]>Eléments biographiques
Nathalie Dompnier est professeure de science politique à l’Université Lyon 2 et membre du laboratoire Triangle (UMR 5206). Elle a auparavant enseigné les sciences économiques et sociales en lycée et a été maître de conférences à l’Université d’Avignon. Une partie de ses recherches actuelles porte, dans une perspective comparée et socio-historique, sur les comportements électoraux et les dispositifs de vote, en particulier sur l’usage des machines à voter et du vote électronique. Par ailleurs, au sein de l’équipe Arval qui coordonne en France les enquêtes internationales European Values Survey, elle travaille sur les valeurs politiques et les valeurs familiales en Europe.
Eléments bibliographiques
« Modernizing the vote and rationalizing the State : computers and voting in France », French history, 2015, Advanced access (first published online: April 28, 2015).
« Les élections allemandes au Parlement européen : sous le signe de la continuité », Revue politique et parlementaire, 2014, nᵒ 1071-1072, p. 177-188.
p. 52-70.
« Corruption ou système d'échange local ? », in Olivier Dard, Jens Ivo Engels et Frédéric Monier (dir.), Patronage et corruption politiques dans l'Europe contemporaine. 2 : Les coulisses du politique à l'époque contemporaine XIXe-XXe siècles, Paris, A. Colin, 2014, p. 127-140.
« L'essor du vote électronique dans les élections professionnelles : un terrain d'expérimentation ? », avec S. Béroud, Droit social, 2013, nᵒ 6, p. 522-528.
« Jeunes hommes et jeunes femmes : une nouvelle partition des valeurs », in Olivier Galland, Bernard Roudet (dir.), Une jeunesse différente ? Les valeurs des jeunes français depuis 30 ans, Paris, la Documentation française, 2012, p. 125-145.
Les élections en Europe, Grenoble, Presses universitaires de Grenoble, 2011, 200 p.
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